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Madeira & Kanarische Inseln 04.01.2020 - 11.01.2020

Das Reisejahr 2020 sollte direkt mit einer Zäsur beginnen. Kreuzfahrt!
Aber beginnen wir von vorne. Ende 2019 kam im Kreise der Familie meiner zweiten Hälfte die Idee auf, dass ich ja mal dem Familienurlaub beiwohnen könnte. Gewohnheitsgemäß finden diese Familienurlaube seit geraumer Zeit ausschließlich im Rahmen einer Kreuzfahrt statt - eine Urlaubsform die mir persönlich fremd bzw. befremdlich war.
Gebucht war die ganze Sache recht schnell, denn es gab lediglich eine Kreuzfahrt die unter Berücksichtigung aller Termine in Frage kam und das war "Rundherum und Kreuz und Quer über die Kanarischen Inseln" (AIDAnova, "Kanaren und Madeira 3").
Und spätestens hier dämmerte mir, dass es dem gemeinen Kreuzfahrer nicht um die landschaftlichen oder architektonischen Höhepunkte einzelner Städte geht, sondern er das Leben an Bord des Schiffes als elementaren Bestandteil des Urlaubs betrachtet.

Dieser Samstag begann recht früh, denn der Startflughafen unserer Reise war Düsseldorf. Von Düsseldorf flog Sundair damals einige Sonderflüge nach Gran Canaria und die restlichen Plätze waren sehr günstig zu buchen gewesen. Unser Flug SR3964 wurde durch einen Airbus A320 mit der Registrierung D-ASEE ausgeführt. Nach dem Bus-Boarding war ich als einer der ersten in der Maschine und die Sitzpolster kamen mir doch recht bekannt vor. Es handelte sich um eine ehemalige LATAM Maschine in den alten Sitzpolsterfarben der brasilianischen TAM. Nach kurzer Online-Recherche stellte ich fest, dass ich Ende 2017 mit exakt dieser Maschine (PR-MYN), kurz bevor sie an Sundair verkauft wurde, von Rio de Janeiro nach Sao Paulo geflogen bin. Nach dieser erfreulichen Feststellung ging es auch schon los. Unsere Maschine war voller Kreuzfahrt-Touristen und die Stimmung dementsprechend aufgereizt - die gut 4,5 Stunden Reise verliefen dank der freundlichen Crew "fast wie im Flug" und so setzten wir pünktlich in Gran Canaria auf.
Die folgende Fahrt zum Schiff ließ mich einen ersten Vorgeschmack auf die Vegetation der Kanarischen Inseln erhalten und am Ausgang einer langegezogenen Linkskurve konnte man plötzlich das Schiff in einiger Entfernung ausmachen. Sah gar nicht so groß aus. Diese erste voreilige Einschätzung wurde beim näherkommen schnell revidiert, denn AIDAnova ist schon riesig.
Endlich an Bord bezogen wir unsere sehr geräumige Junior-Suite (9011), ganz vorne auf der Steuerbordseite gelegen.
Der erste Abend verging bei einem erstaunlich entspannten Abendessen in einem der "Spezialitäten-Restaurants" und bald darauf waren wir auch schon im Bett.

Unser erster richtiger Tag begann mit dem Entdecken der "Bordzeitung" und so etwas überflüssiges habe ich lange nicht gesehen. Überschrieben war das Ganze mit den freundlichen Worten "Erholung auf See". Was langweilig klingt, konnte nur durch die dort aufgeführten, bürgerlichen Aktivitäten übertrumpft werden. Ich beschloss bereits zu diesem Zeitpunkt das Blättchen mit dem Bild des schief grinsenden Kapitäns zu ignorieren.
Der weitere Tag verlief exakt so wie ich mir einen typischen Seetag von zu Hause aus ausgemalt habe - Frühstück, Mittagsschlaf, Snacken, Balkon ausprobieren, Kuchen, Weitergammeln und...jetzt kommt mein persönlicher "Höhepunkt" der ganzen Reise...ab in das "Markt-Restaurant".
Was soll ich dazu groß schreiben? Meine Form der kultivierten Essenseinnahme ist es jedenfalls nicht und nachdem hier ein viel kritischerer Text stand, der leider durch die Weiblichkeit zensiert wurde, belasse ich es lieber dabei.

 

 

XXXXXXXXund der Name ist in dem Fall wörtliches Programm. Ich habe nie zuvor eine unkultiviertere Form des Essens erlebt, es wirkte viel mehr wie eine Nahrungstankstelle für Menschen - einmal vollmachen bitte. Dort war es überfüllt, unheimlich laut, diverse Essensreste und benutzte Teller gaben sich die Ehre und dieses einschneidende Erlebnis hat mich so abgeschreckt, dass ich im Verlauf der gesamten Reise diese Lokalität strikt gemieden habe.XXXXXXXX

Der größte Vorteil an der Erscheinung "Kreuzfahrt" ist, dass man alle paar Tage wortwörtlich über Nacht an einem neuen Ort aufwacht und hierzu keine aktiven Reiseanstrengungen unternehmen muss.
Unser erster Stopp war die portugiesische Insel Madeira, und da wir auf dieser Reise bekanntlich nicht alleine waren, gesellten sich die jüngeren Brüder meiner Begleitung dazu und schon waren wir zu viert. Da ich schon lange vor der Reise beschlossen hatte die unglaublich teuren "AIDA-Ausflüge" mit zweifelhaftem Preis-Leistungsverhältnis strikt zu meiden, kam Cristiano ins Spiel.
Und wem bei der gedanklichen Kombination von Cristiano und Madeira direkt Cristiano Ronaldo in den Sinn kommt, der sei auf später vertröstet - zu "Madeiras berühmtestem Sohn" kommen wir noch.
"Cristiano is arriving soon in a Renault Megane"...Erfreut hatte ich nämlich schon beim Frühstück festgestellt, dass Uber auf der Insel verfügbar ist und so fuhren wir mit "unserem" Cristiano für knapp 15€ zum Cabo Girão SkyWalk. Mit über 580m Höhe handelt es sich hier um die höchste Steilklippe Europas. Die Sicht reichte bis zum Hafen unseres Schiffes und wer sich traute, konnte durch die Glasböden einen Blick nach unten wagen. Es fällt erstaunlich schwer sich auf den Abgrund zu konzentrieren, denn zumindest mir ist dabei jeglicher Gleichgewichtssinn verloren gegangen. Ein wenig erleichtert waren wir dann doch als wir wieder festen Boden aus Gestein unter uns hatten und den Rückweg nach Funchal begannen. Wieder die Uber-App gezückt und - Oh, ein Fahrer steht direkt um die Ecke. Cristiano von vorhin war nämlich so schlau gewesen um zu wissen, dass wir logischerweise auch wieder zurück wollen würden und so nutzte er die Zeit für eine kurze Pause und brachte uns im Anschluss in die Innenstadt von Funchal.
Einen Touristenmarkt und einige Innenstadtgässchen später stolperten wir beinahe über den "echten" Cristiano. Direkt am Kreuzfahrtterminal gelegen befindet sich das "CR7-Museum" mit einer großen, bronzefarbenen Ronaldo-Statue davor. Groß ist übrigens nicht nur die Statue an sich, sondern auch ein anderes Körperteil welches von Touristen sehr gerne berührt wird und dementsprechend poliert aussieht.
Kurze Zeit später errichten wir zu Fuß wieder das Schiff und gingen erstmal etwas essen - wer hätte das gedacht?
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir mit Entspannung bzw. Schlafen, denn für den Abend war die "Sternstunde" angesagt. Was ist denn das? Tja, ich hatte davon auch noch nie etwas gehört, aber die Eltern meiner zweiten Hälfte rangieren auf den höheren "Clubstufen" von AIDA Cruises. Die Fraktion der Damen hatte direkt nachdem das Ziel des Ausflugs bekannt wurde, die Segel gestrichen und so blieb dieser Part an den 4 (angehenden) Männern hängen.
Am frühen Abend startete die Zusammenkunft der Vielfahrer in einer Schiffsbar und nach kurzer Begrüßung ging es an Land wo zwei blaue Reisebusse bereit standen.
Der erste Halt war, um dem Ganzen etwas Kultur zu geben, ein Aussichtspunkt auf halber Höhe mit wirklich schönem Blick in Richtung Meer. Hier verblieben wir eine gute halbe Stunde und konnten den atemberaubenden Sonnenuntergang beobachten...und damit keine Langeweile aufkam, wurden währenddessen Unmengen an Kräuterlikör verteilt. Gut gelaunt ging die Reise nun zum eigentlichen Ziel des Abends: Ein Churrasco-Restaurant. Nun wird auch klar, weshalb die Damen nicht besonders begeistert waren, denn hierbei handelt es sich primär um Fleisch verschiedener Art, welches auf langen Spießen gegrillt wird. Serviert werden anschließend Fleischportionen direkt vom Spieß indem diese je nach Fleischart bzw. Zubereitung abgezogen oder abgeschnitten werden. Aus irgendeinem Grund hatte ich um mich herum eine Gruppe von eingefleischten Kreuzfahrern aus Berlin und zusammen mit größeren Mengen portugiesischen Landweins wurde der Abend noch sehr unterhaltsam.

Da haben wir sie also wieder, unsere geliebte "Erholung auf See".
Über den allgemeinen Ablauf eines Seetags muss ich wenig erzählen, da es ja schon der zweite dieser Reise ist.
Kommen wir also zu den spannenden Stationen an diesem Tag - noch vor dem Mittagessen waren wir beim Kletterpark angemeldet. Kletterpark? Ja genau, denn am Heck von AIDAnova gibt es oberhalb des "Four Elements" eine Art Kletterpark. Bisher dachte ich zwar "Four Elements" sei eine mittelklassige Hotelkette, aber das Geschrei von unzähligen Kindern und Gesänge über "Schokoladeneis" brachten mich schnell auf den Boden der Schiffsrealität zurück...wir waren auf der Partymeile für Kinder und genervte Eltern gelandet.
Den Klettergarten kann man recht treffend als erstaunlich anspruchsvolles Gehangel und Gekletter auf etwa 7m Höhe bezeichnen. Über wackelnde Holzkrokodile ging es durch hängende Netze und über Holzbretter balancierend erreichten wir den Ausgang.
Eine Sache, die ich etwas unschön fand war der Preis der Angelegenheit. Für die ursprünglich kostenfrei nutzbare Attraktion werden mittlerweile 10€ pro Person verlangt. Begründet wurde dieser Schritt mit den vielen, nicht wahrgenommenen Reservierungen. Das hätte man besser lösen können oder sich zumindest eine vernünftige Begründung einfallen lassen sollen. Gelohnt hat es sich trotzdem, denn wir hatten eine Menge Spaß.
Nach der sportlichen Betätigung mussten wir natürlich herausfinden wer der schnellste von uns auf der Rutsche ist. Am besten hierzu eignete sich die Doppel-Röhrenrutsche mit Zeitmessung, sodass akkurate Ergebnisse gegeben waren.
Zwischen den ganzen Sportaktivitäten, unterbrochen durch kulinarische Pausen wurden wir zum obligatorischen Spielen von "Phase 10" zusammengetrommelt. Aus der Erfahrung meiner Besuche zu Hause weiß ich bereits, dass dieses Spiel ein ungeahntes Konfliktpotential bietet und noch erstaunlichere Reaktionen der drei Geschwister (je nachdem ob Sieg oder Niederlage) beobachten lässt.
Letzte Station für heute war das sogenannte Restaurant "Time Machine".
Hierbei handelt es sich um eine Art Erlebnisrestaurant mit Darstellern. Unterwegs trifft man Poseidon, sieht allerlei Meerestiere inkl. Meerjungfrauen und zu guter Letzt findet man natürlich einen Schatz.
Über die Darstellung der Schauspieler kann man nicht meckern, es war auch recht amüsant, aber das Konzept scheint sich an deutlich jüngere Teilnehmer zu richten.
Die Kosten von 19,90€ Eintritt zuzüglich der Getränke, sodass wir am Ende zu zweit bei insgesamt 64,20€ für die Erfahrung lagen, erachte ich jedoch als deutlich zu hoch - aber was tut man nicht alles um die Frauen glücklich zu machen...

Endlich wieder Land in Sicht...nicht weil ich während unserer langsamen Dümpelfahrt seekrank geworden wäre, nein, Land hieß Action und dem Seetag-Alltag entfliehen zu können.
Nach Verlassen des Schiffes wurde ich nicht nur von einem sehr heftigen Wind erfasst, meine "Trink-Freunde" vom "Clubtreffen" hatten mich ebenfalls erspäht. Für sie ging es heute schon wieder nach Hause, denn während unserer Reise gab es 2 Einstiegs- und somit auch Ausstiegspunkte.
Den Tag auf Teneriffa hatte ich wie üblich bereits vorher geplant und so stand für den ersten Teil unseres Ausflugs ein Besuch des lokalen Flughafens "Tenerife Norte" an. Hier landen vor allen Dingen lokale Airlines wie Binter Canarias und CanaryFly und genau diese wollten die Brüder und ich fotografieren.
Für die bessere Mobilität hatten wir uns für einen Mietwagen von SIXT entschieden. Die Station lag kaum erreichbar in der "Nähe" des Flughafens, aber die erschwerliche Anreise wurde durch ein brandneues Mercedes C-Klasse Cabrio AMG ausgeglichen.
Der weitere Verlauf des Tages fand mit geänderter Besetzung statt, denn die "Mates" fanden das weitere Programm auf dem Papier nicht sonderlich interessant (das änderte sich erst später als sie die Bilder zu Gesicht bekamen).
Unser Weg führte uns über die Geisterstadt von Abades. Hierbei handelt es sich um einen ehemaligen Krankenhauskomplex für Lebrakranke. Der Kontrast aus verfallenem Gemäuern und Windrädern im Hintergrund war interessant.
Über zahlreiche kleine Dörfer fuhren wir anschließend in Richtung Vilaflor und spätestens ab da ging es in unzähligen Serpentinen insgesamt 2.100 Höhenmeter hinauf zum "Parque Nacional del Teide". Das Herz des Nationalparks ist der Berg Teide, der eigentlich ein Vulkan ist und mit seinen 3718m sehr imposant daherkommt.
Drei Stunden, zahlreiche Fotostopps (entlang der TF-21) und mehrere kleine Wanderungen zu einzelnen Park-Highlights später fuhren wir zurück in Richtung Santa Cruz de Teneriffa.
Die Damen setzte ich standesgemäß direkt vor dem Schiff ab und anschließend begab ich mich zu einer primär landwirtschaftlich genutzten Tankstelle (zum Glück gab es vernünftiges Benzin) und dann zurück zur abgelegenen SIXT-Station.
Und weil der Station die Anreiseprobleme des Vormittags noch immer ein wenig unangenehm waren (ob es allgemein guter Service oder nur dank unserer SIXT Diamond-Card so war, weiß ich nicht), stellte man mir ein Taxi zurück zum Hafen von Santa Cruz.
Die offenkundig vorhandenen Verwandschaftsverhältnisse zwischen Stationsbesitzer und Taxifahrer sind mir bis zum Ende der Fahrt nicht ganz offenbar geworden, aber trotz des uralten und historischen Mercedes (im Miami wäre einem das als exklusive "Oldtimer-Fahrt" verkauft worden) erreichte ich komfortabel mein Ziel.
Zurück auf dem Schiff musste ich mich auch schon fertigmachen für unser Abendessen bei "Rossini". Bezeichnet als "Gourmet-Restaurant" bot unsere Erfahrung zwar eine Menge Finesse im Umgang mit Zutaten aller Art, nicht jedoch den gewohnten, hochklassigen Services eines echten Sternerestaurants nach "Guide Michelin".
Ein Hinweis beispielsweise, dass Rindfleisch standardmäßig in "Medium" serviert wird, wäre wünschenswert gewesen und hätte zu einem verbesserten Erlebnis beigetragen.
Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass für moderate Preise (20€ pro Person zuzüglich Getränke) ein hochwertiges Gängemenü serviert wurde.

So langsam weiß ich gar nicht mehr wo wir sind. Alle Inseln sehen mehr oder weniger ähnlich aus und nachdem wir unsere Route mehrfach gekreuzt haben und mit erschreckend langsamen 2-3 Knoten Fahrt dahingleiten verliere ich die Orientierung.
Heute morgen waren wir plötzlich in Fuerteventura und da die Insel mir für einen 3-4 Stunden Ausflug zu wenig Potential bot, beschloss ich auf dem Schiff zu bleiben und die Einrichtungen an Bord kennenzulernen.
Da ich jedoch denke die Erzählung weiterer Seetage (ob nun auf dem Meer oder im Hafen) würde zu erhöhten Absprungraten von dieser Website führen, beschreibe ich lieber unsere Kabine ausführlich.
Kabine 9011 befindet sich auf Deck 9 und ist eine Junior-Suite der Kategorie "JA". Vor unserer Buchung hätte ich niemals gedacht, dass die Unterschied zwischen den einzelnen Junior-Suite Kategorien "JA" und "JB" größer sind als die Gemeinsamkeiten.
Fangen wir bei den Gemeinsamkeiten an. Wie bei allen Suiten gibt es diverse Vorteile wie z.B. Lounge-Zugang, Frühstück in einem A-la-Carté-Restaurant sowie viele weitere kleine Annehmlichkeiten, nicht zu vergessen die Flasche Moët & Chandon (die immer noch bei uns im Keller steht).
Die Unterschiede liegen viel mehr in der Kabine an sich. Während Kabinen der Kategorie "JB" lediglich aus einem Wohnraum, einer Art Wintergarten und einem Balkon bestehen, befinden sich die Kabinen der Kategorie "JA" an den Außenecken des Schiffs.
Die großzügige Geräumigkeit unserer Kabine (ca. 63m² inkl. Balkon) hat selbst mich überrascht und da wir diese zu zweit bewohnten, konnten wir uns überall schön ausbreiten.
Kabine 9011 besteht aus einem Eingangsbereich mit Garderobe, einem großen Wohnzimmer mit Sofa und Fernseher, sowie einem Master-Bedroom mit begehbarem Kleiderschrank. Abgeschlossen bzw. verbunden werden Eingangsbereich und Schlafzimmer durch den ähnlich einer Hypothenuse angelegten Badezimmerbereich mit Dusche sowie Whirlpool-Badewanne.
Die Krönung war allerdings der Balkon, grundsätzlich recht schmal, dafür jedoch unglaublich lang. Wir hatten die gesamte, vordere "runde Ecke" des Schiffs auf der Steuerbordseite als Balkonfläche und konnten uns somit wie der Kapitän persönlich fühlen.
Nach meinem Dafürhalten sind die Kategorien "JA" und "JB" gänzlich unterschiedliche Kabinen, denn unsere Kabine ging eindeutig in Richtung Suite und das war auch der Grund weshalb wir diese gebucht haben.
Ein wenig unverständlich finde ich, dass diese so verschiedenen Kategorien (ich rede nicht von den Annehmlichkeiten an Bord - diese sind gleich) beide unter dem Namen "Junior-Suite" angeboten werden. Aber das soll nicht unsere Sorge sein.
Ich stand dem Urlaub auf einem Kreuzfahrtschiff lange Zeit skeptisch gegenüber und habe mir davon bis heute eine gute Portion bewahrt, aber die Kabine hat sich - gerade zu zweit - durch ihr Raumangebot und die damit verbundenen Annehmlichkeiten bewährt.
Nun haben wir aber doch noch etwas gemacht!
Wir haben zu viert (und waren zum Glück auch nur zu viert, normalerweise ist man zu 6. - 8.) den Mystery Raum besucht. Den was? Ein Mystery Room oder auch Escape Room genannt, ist eine Art lebendes Rätsel. Man befindet sich in einem oder mehreren Räumen und versucht mit verschiedenen Hinweisen bzw. anhand einer geschichtlichen Erzählung ein Rätsel zu lösen und vor Ablauf einer festgelegten Zeit damit fertig zu werden oder aus dem Raum "auszubrechen".
Ohne zu viel verraten zu wollen, kann man diesen Teil von AIDAnova als rundum gelungen bezeichen. Anhand einer Geschichte um den Seefahrer und Entdecker James Cook findet man spannende Hinweise, die in gar nicht so leichte Rätsel münden und landet am Ende in einem weiteren Raum...wo natürlich das krönende Rätsel wartet. Wir haben es - mit etwas Hilfe - geschafft! Das liebevoll gestaltete Ambiete hat mir durchweg gefallen und im Vergleich zu anderen Aktivitäten wie etwa dem aus unserer Sicht enttäuschenden Erlebnis "Time Machine" sind die je nach Buchungslage aufgerufenen 9€ - 19€ für den "Mystery Room" den Spaß definitiv wert.
Eine klare Empfehlung von mir für alle Altersgruppen und Personen die gerne eine harte Nuss knacken oder einfach nur Spaß haben wollen.

 

XX Deck-Spotting?

Welchen Hintergrund unsere planmäßige Ankunft um 23:55 Uhr des Vortags hatte, ist mir bis zum Ende der Reise nicht ganz klar geworden.
Die übliche Reise zur SIXT-Station (die leider wieder im Nichts lag) legten wir per Taxi zurück und da heute die ganze Truppe dem Ausflug beiwohnen wollte, fuhren wir mit einer A-Klasse sowie einer E-Klasse Limousine AMG (mit dem passenden Kennzeichen LCJ) vom Hof.
Lanzarote würde ich spontan als schwarze Insel aus Basalt bezeichnen - das relativ leichte Vulkangestein sollte unseren gesamten Ausflug über die Insel begleiten.
Der erste Abschnitt des Tages wurde nach Besuch des Vulkanmuseums (inkl. Vulkanausbruchssimulation mit viel Krach und Rauch) in 2 Gruppen geteilt.
Meine treue Begleitung nahm sich ihres Bruders an, der der vom Rest geplanten Wanderung nicht beiwohnen konnte und so zogen die beiden mit der großen E-Klasse (die A-Klasse durfte sie nicht fahren) ab. Der Rest inkl. mir wanderte etwa 1,5h lang um einen (zur Zeit) erloschenen Vulkan herum bzw. in ihn hinein. Die "Caldera de Los Cuervos" liegt recht nah an einem Parkplatz und bietet sich so an, die Vegetation und Landschaft aus der Nähe zu erkunden. Es ist wirklich alles schwarz oder grau-braun auf dieser Insel und weil mir vor allen Dingen der Basaltstein so gut gefiel, schmuggelte ich einige Steine in meiner Kameratasche mit nach Hause.
Ein wenig erleichtert war ich dann doch als ich nach unserer Rückkehr zum Parkplatz am Horizont die cavansitblaue E-Klasse auftauchte und die Insassen sichtlich gut gelaunt neben uns zum Halten kamen. Der Ausflug dieser Gruppe mit dem Bus durch ein aktives Vulkanfeld (es blubberte und rauchte da wohl) zu fahren schien Spaß gemacht zu haben und eindrucksvoll gewesen zu sein.
Nächster und auch schon letzter gemeinsamer Stopp war die berühmte Küste bei "Los Hervideros". Hier verbrachten wir eine erstaunlich lange Zeit und schauten einfach den beeindruckenden, sich in einer spitzen Bucht brechenden Wellen zu.
In veränderter Zusammensetzung fuhren wir anschließend noch ein Stück Richtung Norden nach "El Lago Verde", einer Bucht mit sehr schönen Wellenformen.
Zurück auf dem Weg in Richtung Schiff besuchten wir den nahegelegenen "Kleinen Lavaschlot", denn ich wollte doch unbedingt einen dieser berühmten kleinen Vulkane sehen.
Unserem Navigationssystem war die Straße zwar bekannt, aber nachdem wir dort fast nicht mehr weggekommen sind, weil die Straße nur aus Sand und Staub bestand, würde ich hier nicht nochmal mit einer tiefliegenden Limousine hinfahren.
Besser zu erreichen war der letzte Punkt des Tages: Die "Antigua rofera".
Durch Wind und Sand rundgeschliffene vulkanische Felsen erwarten die Besucher und laden zu schönen Fotoperspektiven ein.
Wiedervereint am Schiff, machten sich die beiden Mieter im Konvoi auf den Weg zur Fahrzeugrückgabe. Beim Verbrauch zeigt sich am Ende doch immer wieder wie viel Spaß und Leistung man hatte, denn wo die sparsame Diesel-A-Klasse lediglich 5l verbrauchte, genehmigte sich unser V6-Benziner 14l Super. So ist das nun mal.
Ich weiß nicht mehr wer die verrückte Idee hatte oder ob sich niemand getraut hat dem jeweils anderen zu sagen, dass ein Taxi zurück zum Schiff die bessere Wahl wäre, aber der Vater meiner Begleitung und ich sind durch Kakteenstrände, über Mauern und anschließend eine Weile am Meer entlang die 6,5km zurück zum Schiff gelaufen.
Anfangs dachte ich wir würden nie ankommen, aber am Ende war es halb so schlimm und es war eine Erfahrung der ganz neuen Art.
Nun aber zum letzten Tagespunkt...ich hatte dem einen Bruder versprochen mit ihm Steak essen zu gehen. Hierfür bietet sich auf AIDAnova das "Buffalo Steak House" an.
Zusammengefasst würde ich dieses Restaurant vom Stil und Ambiente her (sofern man denn Rumpsteak/Filet Mignon mag) dem gestern angesprochenen und in der Vermarktung edler erscheinenden "Gourmet-Restaurant Rossini" vorziehen.
Nach diesem köstlichen und rundum gelungenen Abend, zog ich mich in unsere Kabine zurück, wo ich schon freudig erwartet wurde...

Pünktlich um 5 Uhr legte das Schiff wieder an unserem ursprünglichen Ausgangsort Las Palmas de Gran Canaria an. Zu diesem Zeitpunkt schliefen wir natürlich noch tief und fest.
Einige Stunden später begaben wir uns wie üblich zum Frühstück wo ich mir passenderweise zum Ende der Reise an einem Mohnbrötchen einen der hinteren Zähne ausgebissen habe. Dieser war zwar schon beschädigt, aber überrascht hat es mich dennoch.
Das folgende Warten auf das Shuttle zum Flughafen wurde uns durch den Late-Check-Out für Suiten um 12:00 Uhr erleichtert. Nachteil unseres Vorteils war natürlich, dass die 4 Mitreisenden unsere Kabine als Quartier für die nächsten Stunden auserwählt hatten und es somit dann doch etwas voll wurde.
Gegen 11:30 Uhr brachte uns das Shuttle pünktlich und problemlos wie beim Hinweg zurück zum Flughafen.
Der Flug gehörte zu den wirklich seltenen Dingen wo mir egal war was passiert.
Sollte alles nach Plan verlaufen, würden wir für gerade einmal 65€ pro Person mit Umstieg zurückfliegen, falls wir jedoch den Anschluss in Madrid auf Grund der geringen 55-minütigen Umsteigezeit verpassen sollten, hätten wir erst am folgenden Sonntag nach Frankfurt fliegen können - und je nach Verspätungsgrund eine Entschädigung über 400€ pro Person erhalten.
Zum Glück für Iberia und den müden Teil der Familie verlief der Flug ohne jegliche Probleme oder Verspätungen und so hatten wir während des Flugs etwas Zeit einige Erfahrungen Revue passieren zu lassen.
Alles in allem war die Reiseerfahrung "Kreuzfahrt" einen Test wert. Ich bin der festen Überzeugen, dass sie nicht zu meinen Lieblings-Reisen oder üblichen Urlaubsformen werden wird und da sind wir beide uns zum Glück recht einig. Vorstellen kann ich mir das Reisen per Schiff grundsätzlich sehr wohl. Allerdings war mir das Konzept wohl einfach deutlich zu "deutsch". Die Mischung aus plakativen, sowie kulturfremden Namen wie "Time Machine", "Four Elements" oder "Fuego", (die in meinen Augen weder einfallsreich noch passend oder gar unikal sind) passte ebenso zu diesem Eindruck wie zahlreiche Personen, die stolz ihre Bordkarte an verschiedenfarbigen Lanyard-Bändern (getreu den heiligen Club-Stufen) durch die Gegend trugen.
Vorstellen kann ich mir deutlich exklusivere Schiffsreisen ohne Massentourismus und mit vorzugsweise europäisch, gehobenem Publikum. Zukünftig wird es bei uns Kreuzfahrten wohl nur im Rahmen von speziellen, besonders geeigneten Routen wie beispielsweise eine Reise von Miami nach Rio de Janeiro geben. Es sei denn ich werde wieder verpflichtet mitzukommen.
Nachdem wir mit unserem Iberia Express Airbus A321 (EC-JDR) in Madrid angekommen waren, sahen wir am Gate direkt neben uns die Air Nostrum Bombardier CRJ1000 (EC-MRI). Diese sollte uns nach Frankfurt bringen und da ich zuvor noch nie in einer CRJ1000 geflogen bin, war ich sehr gespannt auf diesen Flugzeugtyp. Angeordnet sind die Sitze in einer 2-2 Konfiguration, was die CRJ-Familie ganz allgemein zu einem sehr angenehmen Flugzeug macht. Solange man nicht ganz hinten Platz nehmen muss (die Triebwerke sind bei diesem Flugzeugtyp am Heck angebracht) hat man einen leisen Flug in einer sehr modernen und geräumigen Kabine.
Aber es musste ja noch ein Problem daherkommen und wir hätten es eigentlich schon in Madrid wissen müssen. Wir saßen auf der linken Seite auf der auch das Gepäck eingeladen wird und kurz vor der Abflugzeit rollte ein Pritschenwagen an unserem Fenster vorbei - und was sahen wir da? Unsere Koffer...meine Begleitung meinte zwar noch, dass sie vielleicht nur auf die andere Seite geladen würden, aber da sich dort keine Gepäcktür befindet, schwante mir schon Böses.
Pünktlich in Frankfurt angekommen wurde die Vermutung dann auch Gewissheit. Unsere gesamten Koffer (inkl. einiger anderer) sind in Madrid geblieben, damit das MTOW (maximum take off weight) nicht überschritten wird.
Nach dem langen Tag machte sich dann auch durchgängig ein mitternächtlicher Hunger breit und so wurde McDonald's als Zwangsstopp auf dem Weg nach Hause auserkoren.
Ich habe mich bis dahin schon immer gefragt welche normalen Menschen um 01:00 am Morgen bei McDonald´s sitzen.

Hierauf kann ich jetzt eine Antwort geben: es sind Kreuzfahrer (und sonstige Reiserückkehrer)!

Stationen dieser Reise - Wohin darf es als nächstes gehen?

Hinweis

Meine Erfahrungsberichte und Reisedarstellungen können Spuren von Begeisterung enthalten.
Sämtliche Erwähnungen von Marken (insbesondere Hotels, Fluglinien, Orte, Restaurants o.ä.) repräsentieren meine unbeeinflusste, persönliche Meinung. Eine Gegenleistung für die positive Darstellung oder Nennung in diesem Artikel erfolgte zu keiner Zeit.